Lymphödem

Für die Gewebsflüssigkeit (Lymphe) besteht ein eigenes, mit bloßem Auge kaum sichtbares Gefäßsystem, in das die Lymphknoten eingebunden sind. Über das Lymphsystem wird nicht nur das Gewebswasser transportiert, sondern zur Infektabwehr auch weiße Blutkörperchen. Aber auch Tumorzellen können sich über dieses Gefäßssystem ausbreiten.

Wenn das Gewebswasser nicht mehr ausreichend transportiert wird oder zu viel Gewebswassers anfällt, kommt es zur Entwicklung von Ödemen.

Das Lymphödem unterscheidet sich von Ödemen anderer Ursache, wie z.B. einem venös bedingten Ödem und kann deshalb vom erfahrenen Arzt auf den ersten Blick erkannt werden. Die apparative Diagnostik beschränkt sich auf den Ausschluß anderer begleitender Erkrankungen, insbesondere des Venensystems. Der Eiweißreichtum der Lymphflüssigkeit ist dafür verantwortlich, dass es fast immer zu bleibenden Gewebeschädigungen durch Fibrosierung und Verhärtung des Bindegewebes kommt. Die Einnahme von wassertreibenden Medikamenten (Diuretika) ist zu vermeiden, weil sie durch Konzentrierung der Eiweißmenge die Situation verschlimmern. Vom primären angeborenen Lymphödem sind überwiegend (80%) Frauen betroffen, diese Erkrankung ist nicht heilbar. Die Behandlung eines primären oder auch eines erworbenen (sekundären) Lymphödems ist einförmig und besteht aus kombinierter physikalischer Entstauungstherapie, Kompressionsbehandlung, Lymphdrainage sowie körperlicher Aktivität. Wichtig ist bei diesen Patienten eine sorgfältige Haut- und Nagelpflege. Verletzungen sind zu vermeiden, weil es sonst zu gefährlichen Infektionen der Lymphgefäße kommen kann. Dadurch können irreversible Dauerschäden wie die Elephantiasis entstehen.